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Elink620

Elink 620 ist ein sehr vielseitiges Kommunkationsmodul, dass in einigen verschiedenen Versionen erhältlich ist, die sich im Leistungsumfang unterscheiden. Hier zunächst eine Abbildung mit Erläuterung der Komponenten:

Es folgt eine Erläuterung der Grundfunktionen des Elink620, der sich für Notrufsysteme, Intercom, Tischsprechstellen, IP-Lautsprecher usw. einsetzen lässt. Versionen mit verschiedenen Verstärkern, zusätzlichen Steuerungsmöglichkeiten und Softwareerweiterungen sind lieferbar. Dazu später mehr.

Das Modul bietet folgende Anschlussmöglichkeiten:

Lautsprecher
Mikrofon
Taster
Notbeleuchtungs-LED
Status-LEDs
Ethernet mit PoE
Erweiterungsport für Tastenfeld u.ä.

1. Lautsprecher

Es können Lautsprecher mit verschiedenen Impedanzen angeschlossen werden. Die Leistungsangaben beziehen sich immer auf 8 Ohm Typen. Lautsprecher mit 4 Ohm fordern die volle Leistung schon vor Erreichen des einstellbaren Höchstwertes ab, verzerren also, wenn man die Lautstärke zu hoch einstellt. Wenn man dies beachtet, können auch 4 Ohm Lautsprecher verwendet werden. Niedrigere Impedanzen, wie sie zum Beispiel durch Parallelschaltung von Lautsprechern entstehen können, sollten vermieden werden, obwohl der Verstärker im Prinzip kurzschlussfest ist.

Höhere Lautsprecherimpedanzen sind immer machbar, senken aber die mögliche Verstärkerleistung.

Elink620 liefert 0,8W, 620-2 2W und 620-10 10W, jeweils an 8 Ohm.

Elink620-10 hat eine Besonderheit: Hier stehen zwei Lautsprecheranschlüsse zur Verfügung: Einer mit 10W und einer mit 0,8W. Im Normalfall wird der kleinere nicht verwendet, es gibt jedoch Sonderversionen, die je nach Art der Steuerung zwischen den beiden umschalten können (z.B. Hörer und Durchsagelautsprecher).

2. Mikrofon

Elink620 besitzt einen Mikrofonanschluss, der sowohl für dynamische, als auch für Elektretmikrofone verwendet werden kann. Bei der Verwendung von dynamischen Mikrofonen muss der entsprechende Jumper entfernt werden. Dieser Jumper sorgt dafür, dass das Elektretmikrofon mit der notwendigen Spannung versorgt wird. Elektretmikrofone  müssen deshalb mit der korrekten Polarität angeschlossen werden.

Das Mikrofon kann für das Abhören des angeschlossenen Lautsprechers zur Fehlerkontrolle verwendet werden, oder auch für die einfache Sprachkommunikation in Notrufanwendungen oder ähnlichem.

Lautsprecher und Mikrofon funktionieren grundsätzlich gleichzeitig, wenn der Elink620 angesteuert wird; das nennt man vollduplex. Es ist zu beachten, dass dadurch Rückkopplungen entstehen können, wenn auch auf der Gegenstelle mit einer Freisprecheinrichtung gearbeitet wird.

3. Taster

Hier kann ein gewöhnlicher Taster, Schalter oder sonstiger Kontakt angeschlossen werden. Dabei werden die beiden Pole einfach kurzgeschlossen. Der Zweck dieses Tasters ist der Verbindungsaufbau mit einer fest vorprogrammierten Gegenstelle. In Anwendungen, in denen es nur auf die Beschallung ankommt, wird dieser Anschluss nicht benötigt.

4. Notbeleuchtungs-LED

An diesen Stiften kann eine hocheffiziente LED angeschlossen werden, die durch ihre hohe Lichtausbeute sogar als schwache Beleuchtung eingesetzt werden kann. Diese LED wird immer dann angesteuert, wenn eine Verbindung aufgebaut ist. Die Steuerung dieser LED wird in zukünftigen Softwareversionen erweitert, so dass auch eine Verwendung unabhängig von der Audiofunktionalität möglich sein wird.

5. Status-LEDs

Anstatt Leuchtanzeigen direkt auf dem Modul anzubringen, sind stattdessen Anschlussstifte für LEDs vorgesehen. Es gibt drei Statusanzeigen:

  • 1. Power
  • Leuchtet wenn das Gerät mit Strom versorgt wird (PoE)
     
  • 2. CPU
  • Zeigt durch blinken an, dass das Gerät ordnungsgemäß funktioniert. Dauerhaft an oder aus zeigt einen Funktionsfehler an.
     
  • 3. Online
  • Zeigt eine bestehende Verbindung an.

Die LEDs werden nicht in allen Anwendungen benötigt. Beim Anschluss ist unbedingt auf die korrekte Polung zu achten.

6. Ethernet mit PoE

Es handelt sich um einen üblichen 100BaseT-Anschluss mit Auto MDI/MDIX über den das Modul auch mit Strom versorgt wird. Dazu wird ein entsprechender Ethernet-Switch benötigt, der Strom auf den Anschlüssen liefert. Elink620 lastet die PoE-Anschlüsse nur mit maximal 4W aus. Lediglich die Version 620-10 kann im Extremfall die vollen 15W abfordern.

7. Erweiterungsport

Dies ist eine universelle digitale Schnittstelle, über die verschiedene Erweiterungen angeschlossen werden können. Neben Sensoren, Relais und Displays sind dies vor allem Tastenfelder, die in verschiedenen Ausführungen angefertigt werden können. Tastenfelder dienen der erweiterten Bedienung. So ist es damit möglich, Nummern frei zu wählen, was in Verbindung mit dem SIP-Protokoll eine Art IP-Phone Funktionalität ermöglicht.

8. Funktionalität
8.1 Konfiguration

Das Modul wird mit einem normalen Browser konfiguriert. Dazu ist ein Webserver enthalten, der eine entsprechende Konfigurationsseite ausgibt und Einstellungen in das Modul überträgt.

Die Webseite ist recht einfach aufgebaut und ermöglicht die Einstellung der IP und SIP Parameter. Im Auslieferungszustand ist das Gerät auf die Adresse 192.168.100.10 eingestellt. Es sollte immer nur ein einziges "frisches" Gerät am Netzwerk angeschlossen werden, weil sonst die IP-Adresse mehrfach vorhanden ist und man nicht weiß, mit welchem man wirklich kommuniziert. Entsprechend ist es die erste Aufgabe, dem jungfräulichen Gerät eine neue und eindeutige IP-Adresse zu geben.

Weitere wichtige Eigenschaften sind die Gruppenzuordnungen und die eigene Rufnummer, was im Folgenden beschrieben wird.

8.2 Telnet

Die P-Versionen beinhalten eine Möglichkeit der externen Steuerung mit der mitgelieferten PC-Software. Hierfür wird das Telnet-Protokoll verwendet, mit dessen Befehlen man Verbindungsauf- und -abbau, sowie Lautstärkeeinstellungen bewerkstelligt. Diese Erweiterung ermöglicht die Realisierung von PC-gesteuerten Sprechstellen. Außerdem befindet sich ein Tool im Lieferumfang, mit dem Hintergrundmusik von einem PC aus in eine Gruppe gestreamt werden kann.

8.3 Neuronale Kommunikation

Die gesamte Kommunikation im System vollzieht sich ohne zentrale Instanzen direkt zwischen den einzelnen beteiligten Endgeräten. Daraus ergibt sich ein "neuronales" Netz mit ungeordneter Struktur. Diese "Unordnung" macht das System unempfindlich gegenüber Ausfällen einzelner Teile, weil keine dieser Komponenten eine für das Gesamtsystem wichtige Aufgabe hat. Wenn A von B gerufen wird, müssen nur diese beiden Geräte wirklich funktionieren. Kein anderer Teil des Systems hat damit zu tun.

Im Gegensatz zu servergestützten Strukturen ist diese Art der Kommunikation schneller und sicherer.

Der Betrieb des Systems ist komplett rufnummernorientiert. IP Adressen dienen der Konfiguration, aber für die Audiokommunikation sind nur die Rufnummern von Bedeutung, die man selbst auf dem Gerät konfiguriert.

Während man den Knopf drückt, spricht man direkt mit der Gegenstelle. Genauso ist es umgekehrt: Ein Anrufer spricht direkt auf den Lautsprecher. Die Kommunikation ist also immer gesteuert und "verbindungslos". Lässt man den Knopf los, ist die Verbindung beendet.

8.4 Gruppen

Gruppendurchsagen fußen auf einer einseitigen Kommunikation, bei der nur einer spricht und viele hören. Eine solche Durchsage kann durchaus auch Hintergrundmusik sein. Musik oder andere Hintergrundbeschallung kann von einem PC aus mit einem einfachen Tool ins System geschickt werden.

Das Modul kann Mitglied in bis zu acht verschiedenen Gruppen sein. Auf der eigenen Konfigurationsseite kann jede einzelne der acht Gruppen ausgewählt werden.

Die Gruppen sind priorisiert, wobei die erste Gruppe die höchste, die achte die niedrigste Priorität hat. Ein direkter Anruf hat die Priorität 4,5.

Der Audiostream mit der höheren Priorität unterbricht den niedrigeren. Wenn dieser dann beendet wird, kommt der niedrigere wieder durch, wenn er noch vorhanden ist. Dieses Verhalten ist wichtig zum Beispiel bei Hintergrundmusik, die deshalb immer in Gruppe 8 laufen sollte, während Alarmierungen grundsätzlich in die Gruppe 1 gehören. Deshalb sollte jedes Gerät Mitglied in der Gruppe 1 sein, es sei denn, dass Durchsagen grundsätzlich nicht verwendet werden.

8.5 Codecs

Codecs sind die verschiedenen digitalen Audiocodierungsverfahren, die verwendet werden. Das Modul unterscheidet automatisch zwischen den Verfahren und kann auch bei prioritätsbedingten Umschaltungen "on the fly" reagieren. Im abgehenden Betrieb wird per Softwarehandshake der zu verwendende Codec ausgehandelt.

Drei Codecs können standardmäßig verwendet werden, weitere sind wahlweise als Option möglich:

8.5.1 G.711 alaw

Dies ist der Standardcodec im neuronalen System und auch im SIP-Umfeld. Bekannt als der Telefoncodec liefert er die übliche analoge Gesprächsqualität mit 300 - 3.400 Hz. Die Datenbandbreite ist mit 64Kbps sehr niedrig. G.711 stellt die notwendige Kompatibilität für die Integration in SIP-Telefonsysteme her.

Bei abgehenden Verbindungen wird dieser Codec immer als letzte Alternative mit angeboten, wodurch sichergestellt wird, dass es in jedem Fall zu einer erfolgreichen Verständigung kommt.

G.711 ist nur für Sprache geeignet, wobei typisch für die Telefonie die Unterscheidung von Zischlauten nur eingeschränkt möglich ist.

8.5.2 8KHz alaw

Im Gegensatz zu G.711 verwendet dieses Verfahren eine Samplerate von 16KHz, was eine Audiobandbreite bis 7,8KHz ermöglicht. Wegen angepasster Filtertechnologie geht der Frequenbereich auch deutlich weiter herunter, so dass auch tiefe Frequenzen gut übertragen werden.

Dieser Codec eignet sich besonders für Sprache mit hoher Qualität und ist sogar für Musik geeignet, wenn man keine allzu hohen Anforderungen stellt. Die benötigte Datenbandbreite ist mit 128Kbps netto doppelt so hoch wie bei G.711.

Dieser Codec kann als Option bei abgehenden Verbindungen immer als erster angeboten und verwendet werden, wenn die entsprechende Gegenstelle dieses Verfahren beherrscht. Die normale Geräteversion verwendet ausschließlich G.711 für die Sprache. 8KHz alaw kann als Alternative zu CD audio in Sonderversionen eingesetzt werden.

8.5.3 CD audio mono

Hier wird kompromisslos die volle Qualität verwendet, die man von Audio-CDs kennt. Das gilt auch für die Dynamik. 20 - 20.000 Hz, 90db Dynamik. Sinnvoll nur bei der Übertragung von Musik, wird dieser Codec nicht im abgehenden Betrieb angeboten, er ist nur für die Wiedergabe vorhanden.

Stereobetrieb ist nicht möglich.

8.6 SIP

Das Modul eignet sich nicht nur für den Einsatz in einem neuronales System sondern kann auch als Komponente eines SIP-Systems eingesetzt werden. Auf der Konfigurationsseite müssen dazu nur die notwendigen Angaben für die Anmeldung an einem SIP-Proxyserver gemacht werden, dann wird die Anmeldung automatisch vollzogen und der Anmeldezustand auf der Webseite angezeigt. Danach verhält sich das Modul im Prinzip wie ein SIP-Telefon.

Bei einem ankommenden Ruf benimmt sich das Modul genau wie im neuronalen Betrieb. Es klingelt nicht sondern hebt quasi automatisch ab und bleibt in diesem offenen Gesprächszustand bis die Gegenstelle die Verbindung beendet. Um hängende Dauerverbindungen zu vermeiden, trennt das Modul eine bestehende SIP-Verbindung automatisch nach einer Minute. Dieser Zeitraum kann durch Betätigen der Taste jederzeit neu gestartet werden.

Bei einem abgehenden Ruf wird ein Rufzeichen ausgegeben bis die Gegenstelle abhebt, danach ist alles wie im ankommenden Betrieb.

Das Modul kann neuronal und als SIP-Gerät quasi gleichzeitig verwendet werden. Um einen SIP-Ruf abzusetzen setzt man ein # vor die Rufnummer, ohne diesen Präfix wird ein neuronaler Ruf ausgelöst. Eine SIP-Verbindung ist immer vollduplex, man hört und spricht gleichzeitig. Das ist problemlos, solange der jeweils andere Teilnehmer ein Telefon oder Headset benutzt. Sind beide Teilnehmer freisprechend, so wird es je nach mechanischer Ausführung zu Rückkopplungen kommen.

Ist das Gerät nicht korrekt an einem SIP-Proxy angemeldet und man versucht einen SIP-call auszulösen, wird ein Besetztzeichen ausgegeben.

8.7 Clips

Die erweiterte M-Version des Moduls besitzt die Möglichkeit gespeicherte Audioclips wiederzugeben. Das kann sowohl lokal als auch im abgehenden Betrieb geschehen. Gespeichert werden bis zu 7 Minuten unterteilt in bis zu 99 verschiedenen Clips.

Ein Clip kann den gesamten Speicher einnehmen, es können Durchsagen sein von üblicher Länge oder auch kurze Clips wie Klingeltöne, Gong oder andere Aufmerksamkeitsgeräusche.

In Verbindung mit einem Tastenfeld oder einer Fernsteuerung mit der P-Option lässt sich mit dieser Funktionalität und etwas Phantasie so ziemlich alles im Bereich digitaler Kommunikationssysteme realisieren.

Die Clips werden von einem PC aus ins Modul eingespielt und bleiben dort gespeichert, auch wenn die Stromversorgung wegfällt. Das Modul kann auch als reines Clip-Aus- und Wiedergabegerät eingesetzt werden.

Alle Möglichkeiten der M-Option, eine genaue Beschreibung der Funktionalität und Beispiele für die Anwendung finden sich einem gesonderten Dokument zu diesem Thema.

8.8 Konfiguration

Die Konfiguration geschieht mit einem üblichen Browser, indem man die IP-Adresse des Gerätes aufruft. Die Einstellungen sind sehr einfach.

Zunächst kommen die netzwerktypischen Adressfelder. Als nächstes die Einstellungen für die Pegel. Die Ausgangslautstärke kann von 0-63db eingestellt werden, wobei 0db soviel wie „aus“ bedeutet und 63db maximale Lautstärke.

Der Mikrofonpegel reicht von 0 bis 68db.

Die erreichbaren Pegel hängen sehr stark von den verwendeten Komponenten ab, also deren Effektivität.

Rechts daneben können die Gruppenmitgliedschaften angehakt werden. Jedes Gerät kann in allen oder keiner Gruppe Mitglied sein. Alle Kombinationen sind möglich.

Unter Destination trägt man die Nummer ein, die durch Drücken der Taste gewählt werden soll. Dreistellige Nummer (100-999) für neuronalen Ruf, # mit nachfolgender Telefonnummer für einen SIP-call oder *1 bis *8 für Gruppendurchsagen.

Darunter kommen die Einträge für die SIP-Kommunikation. Auch wenn SIP nicht genutzt wird, sollte wenigstens eine dreistellige Nummer als User eingetragen werden, damit das Gerät erreichbar bleibt.

Änderungen müssen mit save gespeichert werden. Im unteren Bereich kann man Einstellungen als Datei speichern und wieder laden, was bei umfangreichen Systemen hilfreich sein kann.

8.9 Update

Das Modul kann (wie auch bei den Clips) von einem PC aus upgedatet werden. Neue oder angepasste Firmware wird per TFTP aufgespielt. Das Gerät bleibt dadurch immer aktuell und ist auch in der Installation leicht pflegbar, weil die Pflege ausschließlich über die Netzwerkverbindung geschieht.

Auch die Konfigurationsseite ist updatebar und kann sogar auf Anwendungsanforderungen angepasst werden.

Wie solche Updates gemacht werden, worauf man dabei achten sollte und welche Versionen es gibt, wird in einem separaten Dokument beschrieben.

Noch ein Tipp: Man kann das Gerät zwingen in den Bootloader zurückzugehen. Das ist eigentlich für den Fall gedacht, dass beim Firmwareupload etwas schiefgeht und sowieso nur für Spezialisten brauchbar. Drücken Sie dazu die F-Taste und während Sie diese halten, kurz die Reset-Taste. Halten Sie die F-Taste aber weiter fest für ca. 10 Sekunden. Die Link-Lampe an der Ethernet-Buchse sollte dann an bleiben und die Data LED in regelmäßigen Abständen kurz aufleuchten. In diesem Zustand sendet das Gerät ständig einen ARP-Aufruf auf sich selbst und erwartet, dass man neue Firmware lädt. Der Bootloader hat übrigens die IP-Adresse 192.168.100.254, worunter Sie ihn auch anpingen können. Aber Vorsicht mit Windows 7, das diese Aufrufe ignoriert (im Gegensatz zu XP). Um das Gerät im Bootloader anzusprechen muss man mit „ARP –s“ einen statischen ARP-Eintrag setzen. Dazu muss man auch die MAC ID wissen und wenn ein größerer Unfall diese gelöscht hat, lautet sie 00-01-1a-ff-ff-ff, was man beim gratious ARP request in einem Logger aber sehen kann.